Herren I: Mit drittem Sieg in Folge die aufsteigende Form auch in eigener Halle bestätigt

In einem extrem kräfteaufreibenden Spiel zweier motivierter Teams gewinnen die Memminger Handballer am Ende hochverdient mit 31:24. Vor guter Kulisse lagen die Maustädter in der ersten Hälfte fast immer im Rückstand. Bevor sie ab der 20. und mit jeder weiteren Spielminute deutlicher machten, wer in diesem Spiel die Punkte einfahren würde.

Den zahlreichen Zuschauern und vor allem den Mannschaftsverantwortlichen schien das Lächeln im Gesicht auf ewig bleiben zu wollen, als sie sich mit dem Schlusspfiff gemeinsam nach einer ganz starken zweiten Halbzeit feierten. Die Kinkel/Kohler-Schützlinge hatten es zu Beginn spannend, am Ende jedoch souverän gestaltet, als sie dem Tabellennachbarn aus Haunstetten ihre großen Stärken demonstrieren: Mannschaftliche Geschlossenheit und die Möglichkeit, jederzeit von der Bank einen mehr als gleichwertigen Ersatz aufbieten zu können.

Zu Beginn entwickelte sich, unter der sehr guten Spielleitung von Meiler/Müller, zunächst ein ausgeglichenes Spiel, das einige Unsicherheiten in den Abwehrreihen auf beiden Seiten zeigte. Immer wieder nutzen so die Angreifer beider Teams die sich bietenden Lücken. Auf Seiten der Bayernligareserve waren das die beiden erfahrenen Spieler auf dem Feld – Andreas Keller und Matthias Bause – wobei letzterer nach einer längeren Verletzungspause an diesem Wochenende zum ersten Mal seit Januar und vorerst in der zweiten Mannschaft wieder auf Torejagd ging. Auf Seiten der Memminger hielt, nach dem studienbedingten Fehlen des etatmäßigen Spielmachers Jojo Gersberg, Timo Walter mit seinen brachialen Distanzwürfen die Gastgeber im Spiel. Dennoch war die Nervosität zweier Teams aus dem Tabellenkeller zu spüren. So stand es nach knapp der Hälfte der ersten Halbzeit leistungsgerecht 5:6. Dann allerdings taten sich die Gäste etwas leichter zum Torerfolg zu kommen, weil auch die Abwehr der Maustädter noch nicht bereit war den Kampf in der Defensive anzunehmen und so setzte sich die Ebert-Truppe über 5:9 bis zum zwischenzeitlichen 8:11 zunächst routiniert ab. Die Heimmannschaft konnte noch vor der Halbzeit mit schönem Unterzahlspiel und den damit verbundenen Rückraumtoren von David Szücs auf 14:15 verkürzen und somit mit einem Tor Rückstand in die Kabine verschwinden.  

Nach einer sehr kurzen, aber deutlichen Halbzeitansprache der beiden Trainer Tö Kinkel und Thomas Kohler kamen die Spieler bereits nach drei Minuten wieder aus der Kabine und warteten buchstäblich mit dem nötigen „Feuer“ in den Augen auf ihren Gegner und den Wideranpfiff. Genau dieses Feuer und diesen unbedingten Willen gewinnen zu wollen, zeigten die jungen Memminger Wilden dann auch nach der Pause ganz deutlich, denn endlich waren es die Maustädter, die die ersten Akzente in Halbzeit zwei setzen konnten. Der überragende Abwehrakteur an die diesem Abend „Sebi“ Wilken verwandelte gemeinsam mit Aleksandar Radukic den Abwehrverbund in eine nicht zu bezwingende Abwehrbollwerk und vorne waren es immer wieder die Brüder Szücs, die die gegnerische Abwehr zur Verzweiflung brachten und mit wunderschönen Aktionen für Aufsehen sorgten. Als Max Schmidt dann per Siebenmeter zur vielumjubelten ersten Memminger Führung zum 17:16 einnetzte war auch die BBZ-Halle an der Bodenseestraße endlich aufgewacht. Weiter drückten die Maustädter aufs Tempo und genau da erzwangen die Gastgeber sich die wohl entscheidende Szene des Spiels, in der dann endlich auch der Knoten im Memminger Spiel geplatzt sein dürfte. Ein sensationeller mit viel Risiko gespielter Tempogegenstoßpass des an diesem Tag stark haltenden Thoran Mayer im Gehäuse der Memminger auf den pfeilschnellen Miklos Szücs, der nur noch mit einer Notbremse von Andreas Keller gestoppt werden konnte, zog folgerichtig die rote Karte für diesen nach sich. Somit verloren die Haunstettener ihren bis dato gefährlichsten Angreifer und Spielgestalter und die Kinkel/Kohler-Jungs spielten von da ab wie entfesselt. Weiterhin aggressiv und kompakt in der Abwehr und vorne mit gnadenlosem und sehenswürdigem Tempohandball konnte die Führung zwischenzeitlich auf 10 Tore beim Spielstand von 29:19 ausgebaut werden. Zum Schluss der Partie konnte Haunstetten dann noch ein wenig Ergebniskosmetik betreiben da die Maustädter nur noch das Nötigste taten. Doch am Ende leuchtete ein hoch verdienter 31:24 Sieg auf der Anzeigetafel, den Zuschauer und Spieler gemeinsam feiern durften. 

Das Memminger Trainergespann Kinkel/Kohler resümierten im Anschluss, dass man großen Respekt vor dem Spiel gegen die Gäste aus dem Augsburger Raum hatte, denn nach dem eigenen Sieg in der Ferne beim TSV Friedberg war es schon schwer genug diesen Einsatz und diese Stimmung auf dem Feld wiederholen zu können. Hinzu kam, dass die Bayernligareserve aus Augsburgs Vorstadt ebenfalls zuletzt gewonnen hatte und wesentlich besser Handball spielen kann, als dies ihr Tabellenplatz hergibt. Ebenfalls wusste man auch, dass mit den erfahrenen Spielern Keller, Bause – gefehlt hat noch Rieber – der TSV über hervorragende Alternativen im Landesligakader verfügt. „Wir wussten, dass es heute ein hartes Stück Arbeit wird und das hat die erste Halbzeit auch deutlich aufgezeigt. Wir wussten aber auch, dass wir in der zweiten Halbzeit noch einmal mächtig nachlegen können mit unserem ausgeglichen großen Spielerkader“, so die Coaches. Umso begeisterter waren die Beiden, dass ihre Mannen so eindrucksvoll dagegengehalten und geduldig auf ihre Chancen gewartet hatten, ohne in Hektik zu verfallen. „Alle Spieler nehmen ihre Aufgaben mit viel Herzblut an und zeigen eine riesige Leidenschaft“ waren Sie denn auch voll des Lobes. Nicht, ohne auch gleich wieder auf die Euphoriebremse zu treten: „Wir haben gerade einen tollen Lauf, das kann sich aber auch jederzeit und sehr schnell, vor allem nach dieser für uns nun unglücklichen Spielpause, wieder ändern“, wie beide im Hinblick auf das kommende Spiel gegen den Traditionsverein und ehemaligen Europapokalsieger TSV Milbertshofen warnen, das am übernächsten Samstag (09.11.13) in heimischer BBZ-Halle stattfindet.

Für den TV Memmingen spielten:

Max Lehmann, Thoran Mayer (beide Tor), Timo Walter (9/davon 3 Siebenmeter), Sebastian Wilken (1), Phillip Dündar, Patrick Haas, Max Schmidt (3/2), Fabian Kirchner (1), Max Zierke, Fabi Wiblishauser (2), Aleksandar Radukic, David Szücs (7), Miklos Szücs (5), Philipp Burtscher (3)