Herren I verlieren spannendes und faires Derby bei der HSG Dietmannsried/Altusried

Das für die Memminger erste Allgäuer Derby in der noch jungen Landesliga-Saison endete, vor vollen Zuschauerrängen und einer tollen und stimmungsvollen Atmosphäre, mit 28:25 (Halbzeit 14:9) für die Gastgeber der HSG Dietmannsried/Altusried. In einer sehr fairen und spannenden Partie, welches eine absolute Werbung für den Handballsport war, gewannen die Nachbarn aus dem Oberallgäu verdient gegen eine ersatzgeschwächte Memminger Mannschaft, auch aufgrund der fehlenden Cleverness der Kinkel-Schützlinge in den entscheidenden Phasen des Spiels.

Ohne die Schlüsselspieler Aleksandar Radukic, Max Schmidt und Sebastian Wilken und mit einem deutlich angeschlagenen bis dato treffsichersten Memminger Spieler der laufenden  Saison, Zsolt Novak, starteten die Kinkel-Schützlinge in ihr erstes, von drei aufeinander folgenden Allgäuer Handball-Derbys. Noch zu Beginn  der Partie gingen die Maustädter sofort mit 2:0 in Führung, ehe die HSG nach 10 Minuten zum ersten Mal zum 3:3 ausgleichen konnte.  In dieser Phase merkte man dem Gast bereits das Fehlen der Führungsspieler Radukic und Novak an. Die restlichen jungen Memminger Spieler waren von der tollen und lautstarken Kulisse auswärts doch sehr beeindruckt und verloren so etwas den Faden, um mit Ruhe und Geduld das Spiel zu gestalten. So baute die heimische Mannschaft des Trainergespanns Sellei/Raab ihren Vorsprung bis zur Halbzeitpause kontinuierlich zum Pausenstand von 14:9 aus. Beim Zustandekommen dieses hohen fünf Tore Vorsprung waren bereits zwei sehr strittige Torentscheidungen für die HSG gewertet worden, obwohl die Entscheidung, ob der Ball wirklich hinter der Torlinie war, nicht eindeutig getroffen werden konnte, aber die beiden Unparteiischen zeigten auf den Anspielpunkt.

In der Halbzeitansprache gab Gästetrainer Kinkel seinen Mannen eine neue Marschroute mit auf den Weg und machte seinen Spielern deutlich, dass hier noch nichts entschieden ist und appellierte an den Charakter und die große Moral seines Teams. Genau dies sollte sich im zweiten Durchgang auch zeigen und so kamen die Maustädter, um den sehr starken Spielmacher Johannes Gersberg wie verwandelt aus der Kabine. Gestützt auf einem überragend haltenden Max Lehmann und einer umorganisierten Abwehrformation, startete der TV Memmingen eine furiose Aufholjagd. Mit ihrem großen Kämpferherz und einer eindrucksvollen Moral erkämpften sich die Nebenleute von Rückraumbomber Philipp Burtscher bis zur 48. Spielminute wieder auf 22:22 unentschieden heran und zusätzlich handelten sich die Gastgeber noch eine zwei Minutenstrafe ein. Die Chance war nun da, den Spielverlauf auf den Kopf zu stellen und die zu diesem Zeitpunkt demoralisierten HSG’ler in die Knie zu zwingen. Doch es kam anders! Zum einen fehlte den Memmingern gerade zu so einem Zeitpunkt die klare Linie im Angriff und ihre Führungsspieler auf dem Feld, um entscheidend nachsetzen zu können. Zum anderen fehlte in dieser Phase leider den beiden Unparteiischen das Fingerspitzengefühl. Bei einer erneuten kritischen Situation an der Torlinie, diesmal am HSG-Gehäuse, in der der Ball deutlich hinter der Torlinie lag und vom Torhüter klar wieder vor die Linie befördert wurde und anstelle dem bereits vorhandenen Handzeichen ein Tor zu pfeifen – wurde diesmal kein Tor gepfiffen! So konnte die Kinkel-Truppe nicht den 22:23 Führungstreffer erzielen und musste sogar im Gegenzug in der Folge zwei Tore in Überzahl hinnehmen. Auf dieser Tatsache basierend, ließen die aufopferungsvoll kämpfenden Nebenleute, des an diesem Tag glücklos agierenden Timo Walter, noch einige frei zu verwertende Torchancen liegen, wie u.a. auch drei Lattentreffer von Zsolt Novak und mussten sich so dem verdienten und clever herausgespielten 28:25 Sieg der heimischen, ebenfalls mit Herz und Leidenschaft kämpfenden, Sellei/Raab-Truppe beugen.

„Ein verdienter Sieg für die HSG, mein Glückwunsch an meinen Heimatverein. Sie haben sich die zwei Punkte redlich und clever erkämpft und verdient. Trotzdem bin ich stolz auf meine Jungs, auf die gezeigte Moral und den Charakter, den sie während der Aufholjagd auf die Platte gelegt haben. Darauf können wir aufbauen und wenn wir in den entscheidenden Phasen unsere Wechselmöglichkeiten mit den fehlenden Schlüsselspielern ausschöpfen hätten können, wäre auch mehr für uns drin gewesen. Jetzt gilt es aber schleunigst den Mund abzuputzen und sich akribisch auf das nächste Derby in heimischer BBZ-Halle gegen den TV Immenstadt vorzubereiten und dieses erste von zwei Heimspielderbys mit Vorfreude und wieder mit Charakter und Moral anzunehmen“, so die nüchterne Analyse des Memminger Trainers Tö Kinkel direkt nach dem Spiel.

Für den TV Memmingen spielten:

Max Lehmann, Thoran Mayer (beide Tor), Timo Walter (2), Felix Müller (1/davon 1 Siebenmeter), Fabian Kirchner, Johannes Gersberg (8), Sebastian Lasitza (5), Fabi Wiblishauser (2), Florian Kohler, Yannik Haas, Zsolt Novak (2), Philipp Burtscher (5), Clemens Messmer (n. e.), Sebastian Wilken (n. e.), Aleksandar Radukic (n. e.), Maximilian Zierke (n. e.)