Herren I verpassen Überraschung gegen TuS Fürstenfeldbruck II
Am vergangenen Samstagabend sahen die zahlreichen Memminger Zuschauer zwei unterschiedliche Halbzeiten auf dem Spielfeld der BBZ-Halle. Letztendlich aber haben die Memminger Handballer verdient gegen eine starke Drittligareserve des TuS Fürstenfeldbruck mit 23:29 (Halbzeit 11:20) verloren.
Die Situationen, die an diesem Tag für die Niederlage seines Teams ursächlich waren, führten dazu, dass Trainer „Tö“ Kinkel der Memminger Landesliga Handballer auch rund eine halbe Stunde nach Spielende die Umstände immer noch nicht verdaut hatte. Es brauchte dann wohl doch mehr Zeit, alle Geschehnisse verarbeiten zu können. Denn das viele Durcheinander, dass an diesem Spieltag auf dem Parkett der Memminger BBZ-Halle herrschte, brachte ebenfalls die Gemüter der Zuschauer deutlich in Wallung. Doch zum Spielverlauf und den Beginn der Partie zurück. Hier schien noch alles in den gewünschten Bahnen zu verlaufen und die Kinkel-Schützlinge hielten sehr gut mit und zeigten dem klaren Favoriten sowie aufstiegswilligen Drittplatzierten Paroli. Die Mannen um Kapitän Felix Müller setzten die vorgegebene taktische Marschrichtung sehr gut um und gingen sogar mit 5:3 in Führung. Doch dann kam der sehr frühe Ausfall von Spielmacher Aleksandar Radukic, der gleichbedeutend mit einem totalen Bruch im Memminger Angriffsspiel war. So gut wie keine Aktion wurde mehr zielstrebig bis zur bestmöglichen Einwurfmöglichkeit zu Ende gespielt. Im Gegenteil, durch schnelle Ballverluste kassierten die Maustädter postwendend Gegentore. Diese Situationen nutzten die Brucker eiskalt aus und stellten den Spielverlauf mit einem 8:1 Lauf auf den Kopf. Auch eine zwischenzeitliches Time-Out und eine Umstellung im Spielsystem konnten die einfachen Tore der Gäste nicht stoppen. Bei der Spiel-Analyse kam Kinkel deshalb auch ganz schön in Fahrt: „Wir hatten mit dem Ausfall von Aleks einen totalen Bruch im Spiel, sind dann hektisch geworden und haben unsere Linie komplett verloren. Das darf uns so nicht passieren“. Sechs Gegentore in Folge, alle über einfache Gegenstöße, kassierte sein Team und zeigte bereits jetzt eine miserable Leistung vom Siebenmeterpunkt. Bemerkbar machte sich neben dem frühen Ausfall von Regisseur Aleksandar Radukic sowie Keeper Max Lehmann, dass mit Timo Walter und Johannes Gersberg zudem zwei Alternativen von Beginn an fehlten. Aber auch die Schiedsrichter fingen mit fortschreitendem Spielverlauf an, sich mit fragwürdigen Entscheidungen am Durcheinander im Spielverlauf zu beteiligen. So ging es für die TVM Handballer mit einem großen 11:20 Rückstand in die Kabine.
In der Halbzeitpause versuchten die Verantwortlichen noch einmal an allen möglichen taktischen Schräubchen zu drehen, um das Spiel vielleicht doch noch drehen zu können. So gingen die Memminger Handballer, angetrieben vom besten Torschützen Philipp Burtscher, wesentlich schwungvoller und zielstrebiger zu Werke. Um jeden Ball wurde gefightet und die Kinkel-Schützlinge zeigten deutlich, dass die Moral in der Mannschaft stimmt und sich sein Team zu keiner Sekunde aufgegeben hatte. In einer nach der Halbzeit sehr torarmen Partie setzten die Gastgeber dennoch langsam zur Aufholjagd an und ließen bis ungefähr zur 45. Spielminute nur zwei Gegentore der Brucker zu. Memmingen holte Tor um Tor auf und beim Stand von 17:22 sowie einer anmerkenden Ratlosigkeit auf der Gästebank durch den spürbaren Ruck, der durch das Memminger Team und die lautstarke BBZ-Halle ging, glaubte man kurzzeitig wieder an eine mögliche große Überraschung. Doch Mitte der Hälfte rückten die Unparteiischen wieder mehr in den Mittelpunkt und verteilten auf beiden Seiten im gefühlten Sekundentakt mehrere umstrittene Zeitstrafen. Eine dadurch länger andauernde doppelte Unterzahl des TVM und das Auslassen zahlreicher bester Einwurfmöglichkeiten inklusive erneut drei verworfener Siebenmeter, die eine Wende endgültig verhindern sollten, nutzen die abgezockten Oberbayern, durch ein Team-Time-Out neu eingestellt, zu ihren Gunsten aus und zogen uneinholbar davon. Letztendlich trennte man sich 23:29 und die Heimsieben musste sich letztendlich, zählt man alle eigenen Unzulänglichkeiten zusammen, verdient geschlagen geben. Die Memminger dürfen zumindest stolz sein auf die gezeigte Moral, müssen aber aufpassen, in den nächsten Wochen nicht in den Abstiegsstrudel gezogen zu werden. Hierzu steht gleich nächsten Samstag eine sehr wichtige Auswärtspartie an. Die Kinkel-Truppe muss zum direkten Konkurrenten um den Klassenerhalt, zur Bayernligareserve des TSV Haunstetten reisen. Anpfiff dieser richtungsweisenden Partie ist um 16:00 Uhr in der Albert Loderer Halle in Augsburg.
Für den TV Memmingen am Ball waren:
Max Lehmann, Thoran Mayer (beide Tor); Sebastian Wilken (2 Tore/davon 1 Siebenmeter), Felix Müller, Max Schmidt, Fabian Kirchner (1), Sebastian Lasitza (1), Maximilian Zierke, Fabian Wiblishauser (2), Aleksandar Radukic (1), Florian Kohler (2), Yannik Haas (4), Zsolt Novak (3), Philipp Burtscher (6)
