Herren I verpassen erneut einen Derbysieg nur knapp
Spiegelbildlich für eine durchwachsene Saison haben die Memminger Handballer am vergangenen Samstagabend erneut ein Derby durch eigene Fehler verloren. Mit 28:30 (Halbzeit 12:17) mussten sich die Kinkel-Schützlinge der HSG Dietmannsried/Altusried in einem stimmungsvollen Allgäuer Derby letztendlich verdient geschlagen geben.
Trotz vieler Ausfälle auf Seiten des TV Memmingen hat es wieder einmal nur knapp nicht gereicht, ein Spiel erfolgreich über die Zeit zu bringen. Dabei hatten die Mannen um Kapitän Felix Müller nach einer total verkorksten ersten Hälfte den Gegner wieder am Rande der Verzweiflung. Sie schafften es aber nicht, aufgrund der fehlenden Kaltschnäuzigkeit, das Spiel nach Hause zu schaukeln.
Aber der Reihe nach. Aufgrund der langen Verletztenliste und des Fehlens der beiden Abwehrchefs und Rückraumschützen Radukic (Schulter) und Burtscher (Urlaub). Das Fehlen von Spielmacher Lasitza (Knie) und Flügelflitzer Haas (Urlaub) und zusätzlich den nur teilweise oder gar nicht einsetzbaren Spielmacher Gersberg (Schulter) und Schmidt (Grippe) musste Coach Kinkel bereits während der Trainingswoche einige Umstellungen vornehmen. Diese notgedrungene Neuformierung zeigte gleich zu Beginn seine Wirkung und der TVM brauchte mehr Zeit, sich in dieser Formation zu finden. Somit brachte diese total verschlafene Anfangsphase des Derbys die Heimmannschaft eigentlich schon früh auf die Verliererstraße. Angeführt vom starken Andras John erspielen sich die Gäste nach rund 15 Spielminuten eine fünf Tore Führung zum 4:9 heraus. Kein Mittel fand die Abwehr um Sebastian Wilken, den sprunggewaltigen Rückraum-Hühnen in den Griff zu bekommen.
Eine Auszeit von Coach Kinkel und eine deutliche Ansprache sollte die Heimmannschaft noch einmal wachrütteln. Ab dem Zeitpunkt nahmen die Memminger John in Manndeckung und bekamen im weiteren Verlaufe der ersten Halbzeit dann aber das Kreisspiel der Gäste nicht richtig unter Kontrolle. Gleichzeitig leistete das Team sich im Angriff zu viele einfache technische Fehler und so setzten sich die HSGler mit einfachen Toren unaufhaltsam weiter auf eine zwischenzeitliche 7:14 Führung deutlich von den Gastgebern ab. Noch vor der Halbzeit zeigten die noch übriggebliebenen fitten Kinkel-Schützlinge, angetrieben vom angeschlagenen Spielmacher Gersberg, aber doch noch einmal, dass sie sich an diesem Tag nicht kampflos ergeben wollen und verkürzten kurz vor der Pause den Rückstand wieder auf fünf Tor zum Halbzeitstand von 12:17. Wobei man in dieser Phase schon beste Einwurfmöglichkeiten ausließ und dabei die Chance verpasste, den Spielstand noch deutlicher zu verkürzen.
Aufbauend auf einer guten Schlussphase des ersten Durchgangs und mit mehr Selbstvertrauen und dem nun deutlich besser funktionierenden System kamen die Memminger hochmotiviert aus der Halbzeitpause. Aufopferungsvoll und mit einer funktionierenden Moral erkämpften sich die Memminger deutliche Spielanteile zurück. Um jeden Zentimeter Hallenboden wurde jetzt gefightet und so holten die auf dem sogenannten „Zahnfleisch“ agierenden Nebenleute des vorne wegmarschierenden Florian Kohler Tor um Tor auf. Beim vielumjubelnden Ausgleich zum 22:22 durch Sebastian Wilken, waren die Maustädter wieder zurück im Spiel und zeigten, dass sie als Mannschaft gereift sind und die Moral im Team stimmt. Als kurz darauf Fabian Wiblishauser mit einem wunderschönen „Rückraumhammer“ zum 23:22 den ersten Führungstreffer für die Gastgeber in der Partie erzielte, glaubten die zahlreichen und lautstarken Memminger Fans doch wieder an einen Sieg.
Doch leider sollten, die von der Aufholjagd verbrauchten Kräfte, zum Ende der Partie ihren Tribut zollen. Denn durch technische Fehler und wieder einmal vergebene freieste Einwurfmöglichkeiten sowie zwei verworfenen Siebenmetern in dieser Phase, brachte man den Gegner wieder, wie in unzähligen Partien davor, ins Spiel zurück. Damit gab man diesem die Chance, das Spiel wiederum zu drehen und so kam es dann zum wiederholten Male auch. Abgezockt von der Linksaußenposition erzielten die Gäste aus Dietmannsried, in Persona vom in diesen Momenten stark aufspielenden Maxi Schneider, dann ihrerseits wieder den Führungstreffer zum 27:26. Ein weiterer verworfener Tempogegenstoß und das erneute scheitern vom Siebenmeterpunkt gegen den in der Endphase hervorragend haltenden Gästetorhüter György Ignacz ließen dann die letzten Hoffnungen auf einen doppelten Punktgewinn verblassen und so verloren die Memminger Handballer auch dieses Derby am Ende, aufgrund der verschlafenen Anfangsphase, der vielen technischen Fehler sowie der sich durch die ganze Saison ziehende Abschlussschwäche, verdient mit 28:30.
„Es ist echt zum Haare raufen, wie wir diese Spiele verlieren. Natürlich haben wir aufgrund der vielen Verletzten und angeschlagenen Spielern taktisch viel verändern müssen und dabei den Anfang verschlafen. Aber wir haben uns eindrucksvoll, mit einer großen Moral und viel Kämpferherz wieder in die Partie zurückgebracht. Dabei sogar den Moment auf unserer Seite gehabt, aber schaffen es wieder nicht, mit dem nötigen fehlenden „Punch“ das Spiel für uns zu entscheiden. Schade. Aber das zieht sich wie ein roter Faden durch die ganze Saison und das ist einfach sehr bitter. Wir werden uns aber unter der Woche wieder zusammen aufrichten und das positive, unser ungebrochener Teamgeist und unsere tolle Moral, aus dem Spiel mitnehmen. Darauf aufbauend werden wir uns für die harte restliche Saison im Abstiegskampf rüsten und uns einmal mehr den Mund abwischen und wieder aufstehen“, so ein sehr geknickter Trainer nach der Partie, vor dem erneut viel Arbeit liegt, sein Team für das nächste schwere Derby am Sonntag beim TV Immenstadt aufzurichten und neu einzustellen.
Für den TVM spielten:
Max Lehmann, Thoran Mayer (beide Tor); Timo Walter (5 Tore/davon 1 Siebenmeter), Sebastian Wilken (3/1), Felix Müller (4), Max Schmidt, Fabian Kirchner, Johannes Gersberg (4), Maximilian Zierke (2), Fabian Wiblishauser (5), Zsolt Novak (3)
