Herren I: Niederlage auch im dritten Lokal-Derby

Handball-Landesliga: Nach turbulenter Schlussphase siegen die Ottobeurer in Memmingen mit 30:29.

Die Handballer des TSV Ottobeuren (TSVO) haben zum dritten Mal in Folge das Landesliga-Lokalderby gegen den TV Memmingen (TVM) gewonnen. Vor rund 500 Zuschauern in der Memminger BBZ-Halle siegten die Gäste am Ende einer spannenden Partie mit 30:29 (15:14). In der Tabelle bewegen sich die Ottobeurer mit jetzt 15:7-Punkten weiter in der Spitzengruppe. Die Memminger dagegen sind nun wieder auf den letzten Platz zurückgefallen (4:16). Obwohl das Zuschauer-Interesse  beim „Großen Lokalderby“ etwas geringer als erwartet ausfiel, sorgten die Fanlager auf beiden Seiten für eine hervorragende Derby-Stimmung. Unmittelbar vor dem ersten Anwurf wurde der langjährige TVM-Spielmacher Aleksandar Radukic von Memmingens Abteilungsleiter Thorsten Bratz feierlich verabschiedet.

Zum Spiel: Die gastgebenden Memminger – tabellarisch betrachtet der klare Außenseiter – begannen sehr schwungvoll und führten nach zwölf Minuten gegen den Favoriten mit 5:3. Danach wurden die dezimierten Ottobeurer, die auf Michael Höbel, Dominik Pecek, György Szovszki und Jesse Corpus verzichten mussten, zunehmend stärker. In einem sehr umkämpften, aber selten unfairen Nachbarschafts-Vergleich (nur neun persönliche Bestrafungen insgesamt) zogen die geschlossen auftretenden Unterallgäuer das Spiel jetzt auf ihre Seite (7:9). Kurz vor dem Wechsel stand es 11:15, ehe die Memminger mittels „Dreierpack“ den 14:15-Pausenstand herstellten.

Auch im zweiten Durchgang hielt Außenseiter Memmingen weiter gut dagegen, führte nach 40 Minuten mit 21:20. Doch das Gäste-Team ließ sich davon nicht beirren: Erst glich Ottobeurens insgesamt 13-facher (!) Torschütze David Szücs gegen seinen Ex-Klub zum 22:22 aus. Anschließend traf der erneut als Feldspieler aufgebotene TVM-Torhüter Dominik Peller beim Siebenmeter-Wurf lediglich die Unterkante der Latte. Später scheiterte auch Florian Kohler von der Strafwurf-Linie (50.). Die Ottobeurer ihrerseits schlugen aus dieser Schwächephase gekonnt Kapital, lagen nun mit 26:24 vorn. Und dennoch, die Hausherren kämpften sich zurück (28:26/54.). Der prestigeträchtige Derby-Sieg war für die Gastgeber damit in reale Reichweite gerückt.

Doch sie schafften es – genau wie in den beiden vorausgegangenen Derbys – in der Endphase des Spiels nicht, die Ernte ins Trockene zu bringen: Erst glichen die gelb-schwarzen Gäste zum 28:28 aus, dann musste TVM-Spieler Tobias Koch mit einer Zweiminuten-Strafe vom Feld (58.). Diese Überzahl-Situation nutzten die Ottobeurer clever aus (28:30). Doch noch war das „Ding“ nicht durch: Als Tadeusz Polyfka den Anschlusstreffer markierte, kehrte die knisternde Hochspannung nochmal ins Derby zurück. Höchste Alarmstufe dann in der Schluss-Sekunde: Über einen rasanten Gegenstoß hätte TVM-Youngster Yannik Haas seiner Mannschaft fast noch einen Punkt gerettet. Doch TSVO-Keeper Laszlo entschärfte Haas` Alleingang exakt mit Ablauf der Spielzeit bei 60 Minuten und null Sekunden (!). Eine unfassbare Dramatik. Wegen der großen Hallen-Lautstärke war die Schluss-Sirene nicht zu hören gewesen. Auf MZ-Nachfrage gaben die beiden Schiedsrichter Uwe Bastian und Wolfgang Huber an, dass sie das Tor zum Memminger Ausgleich noch gegeben hätten. Wenn es denn eines gewesen wäre … (dp) (Quelle: Memminger Zeitung)

Statistik zum Derby:
TVM
 Thoran Mayer, Max Lehmann  (Torhüter) – Sebastian Wilken, Zsolt Novak (2 Tore), Tadeusz Polyfka (4), Dominik Peller (4 Tore/davon 3 Siebenmeter), Fabian Kirchner, Johannes Gersberg (2), Johannes Binder (2), Yannik Haas (6), Maximilian Zierke (1), Timo Walter (2), Tobias Koch (5), Florian Kohler (1/1)
TSVO  Dino Zubac, Daniel Laszlo (Torhüter) – Tomislav Sikic (2), Philipp Dündar, Luca Keßler, Philipp Ramsauer, Roman Polyfka, David Szücs (13/7), Sebastian Bretfeld, Luca Kaulitz (3), Daniel Berkessel, Christian Schaupp (4), Markus Müller (2), Miklos Szücs (6)