Herren I: Keiner lässt sich hängen

Handball-Landesliga: Bei der Heim-Pleite gegen Günzburg bringt Fast-Absteiger TVM eine vorbildliche Einstellung auf die „Platte“.

Yannik Haas (20) war nach der jüngsten 23:26 (7:11)-Heimniederlage seines Handball-Landesligisten TV Memmingen gegen das Topteam VfL Günzburg sogar noch verhältnismäßig gut gelaunt. Was wohl daran lag, dass beim TVM die Luft schon vor der Partie im Grunde genommen raus war: Der Zehn-Punkte-Rückstand auf einen sicheren Nichtabstiegsplatz ist nun sogar auf zwölf Zähler angewachsen. Bei nur noch neun ausstehenden Restspielen wohlgemerkt. Der Klassenerhalt käme nun tatsächlich einem „Handball-Wunder“ gleich.

Hinter den Kulissen wird daher schon eifrig gesprochen und verhandelt. Haas, der smarte Außen aus dem Oberallgäu,  bestätigt das: „Es gibt Jungs bei uns in der Mannschaft, die auch künftig in der Landesliga spielen werden.“ Wohin diese wechselten, bleibt (vorerst) Haas` Geheimnis. Andererseits gäbe es auch aktuelle TVM-Akteure, die „zu 100 Prozent hier bleiben werden“, betont der gelernte Bankkaufmann Haas, dessen eigene Zukunft laut eigenen Worten bereits entschieden ist. In der Öffentlichkeit will er darüber aber (noch) nichts lesen. Die sind in Gedanken doch eh schon ganz woanders, wird da mancher Fan unken.

Doch weit gefehlt: Denn von einer unzureichenden Arbeitsauffassung war in der Partie gegen Günzburg weit und breit nichts zu sehen. Im Gegenteil: „Trainer Weiher hat uns gesagt, dass wir von Anfang an volle Pulle gehen sollen“, berichtet Haas aus dem Memminger Kabinenleben. Und genau das machten die Rot-Weißen auch. Nach knapp 20 Minuten hielten sie gegen den klaren  Favoriten ein 5:5. Danach verloren sie ein bisschen den Faden, so dass der frühere Europacup-Starter aus Günzburg (1982) zur Halbzeit-Pause mit 11:7 vorne lag. Obwohl die Memminger im zweiten Abschnitt wieder ihre bekannte Schwäche beim Verwandeln von Siebenmeter-Würfen  offenbarten, konnten sie sich wieder herankämpfen (Zwischenstände 15:17/18:20/22:24). Als die Günzburger dann aber knapp zwei Minuten vor dem Ende zum 25:22 einnetzten, war die Partie für den Tabellen-Letzten verloren.

Trotz der knappen Pleite konnten die Gastgeber-Spieler hinterher guten Gewissens in den Spiegel schauen. Sie hatten vorbildlich gekämpft, das Bestmögliche aus der Situation gemacht und ihren Beitrag zu einem spannenden Spiel geliefert.  Ingesamt 13 Zeitstrafen und sechs Gelbe Karten auf beiden Seiten waren Ausdruck eines unterhaltsamen „Kampfspiels“. Aber welche realistischen Ziele haben die Memminger jetzt überhaupt noch? Haas` Antwort ist unmißverständlich: „Wir wollen die Saison nicht als Letzter abschließen.“ Angesichts von mittlerweile sechs Punkten Rückstand auf den Vorletzten Friedberg wird aber auch dies ein schwieriges Unterfangen … (dp) (Quelle: Memminger Zeitung)

So haben sie gespielt:
Torhüter: Thoran Mayer, Dominik Peller – Feldspieler: Sebastian Wilken, Zsolt Novak (4 Tore/davon 1 Siebenmeter), Tadeusz Polyfka (2), Fabian Kirchner (2), Johannes Gersberg (3/1), Johannes Binder (2), Yannik Haas (3), Maximilian Zierke (1), Fabian Wiblishauser (1), Tobias Daschner, Timo Walter (2), Florian Kohler (3)