Herren I: Derby bleibt in Ottobeurer Hand
Handball-Landesliga: Auch den vierten Vergleich mit Memmingen gewinnt der TSVO, diesmal mit 28:23 – 500 Zuschauer werden Zeuge.
Immerhin noch gut zehn Minuten waren zu spielen im großen Lokalderby zwischen den Landesliga-Rivalen TSV Ottobeuren und TV Memmingen, als der Hallen-DJ während einer Spielunterbrechung auf musikalischem Wege bereits die große Party ausrief. „Humba tätärä“ dröhnte da stimmungsvoll aus den Lautsprecherboxen, gefolgt von „Oh, wie ist das schön!“. Zu diesem Zeitpunkt führten die gastgebenden Ottobeurer gegen den schon feststehenden Absteiger aus Memmingen bereits unerwartet hoch mit 27:17. Satte zehn Tore Vorsprung also für den Favoriten. Die Sache war durch. Am Ende feierten die Gelb-Schwarzen einen vollauf verdienten 28:23 (11:10)-Derbysieg. So spannend und dramatisch die letzten drei Nachbarschafts-Vergleiche verliefen, so klar und eindeutig war das jüngste Derby.
Die fehlende Spannung, das etwas fehlende Temperament im sonst oft so hitzig geführten Derby war natürlich zweierlei Umständen geschuldet: Zum einen ging es für beide Teams sportlich eigentlich um überhaupt nichts mehr, und zum anderen war der Leistungsunterschied zwischen beiden Mannschaften einfach zu groß. „Unsere Vorstellung heute war einfach zu emotionslos“, räumte TVM-Trainer Reinhold Weiher (48) denn auch freimütig ein. „Bei uns ist einfach die Luft raus. Diese Situation kann man vergleichen mit einer Luftmatratze, in der nicht mehr viel Luft drin ist.“ So sei es aus seiner Sicht am Ende „nur ein normales Handballspiel, aber kein typisches Derby“ gewesen. Dabei hatten die Memminger den beiderseits nervösen Auftakt besser gemeistert: nach 14 Minuten führten sie nämlich etwas überraschend mit 5:3. „Wir waren anfangs zu ungeduldig, wir wollten zu sehr mit der Brechstange zum Erfolg kommen“, befand Weiher Gegenüber, TSVO-Coach Daniel Berkessel, nach dem Spiel. Dann, so der Gastgeber-Trainer weiter, habe man „die Abwehr stabil bekommen“. Und das zahlte sich aus für die Unterallgäuer: insbesondere durch die Sprungwurf-Tore von Rückraum-Torjäger Michael Höbel übernahmen sie jetzt das Kommando. Zur Halbzeitpause lag der Favorit hauchdünn mit 11:10 vorn.
Was dann folgte, bezeichnete Reinhold Weiher rückblickend als „die zehn bescheidenen Minuten nach der Pause“. In der Tat liefen die Gäste in dieser Phase völlig neben der Spur. Die Ottobeurer erhöhten bis zur 40. Minute auf 19:13, wenig später hatten sie dann gar sieben Tore Vorsprung (22:15/43. Minute). Die Memminger schienen da bereits resigniert zu haben. Auch der Feldverweis gegen TSVO-Heißsporn György Szouszki nach einem Zusammenprall mit Sebastian Wilken änderte nichts daran, dass die Hausherren die Begegnung bis zum Ende klar dominierten. Und nach der Schluss-Sirene tanzten die Ottobeurer „Derbyhelden“ ausgelassen zur Partymusik. Jetzt hatte der Diskjockey wirklich alle Hände voll zu tun … (dp) (Quelle: Memminger Zeitung)
So haben Sie gespielt:
TSV Ottobeuren: Dino Zubac, Daniel Laszlo (Tor) – Tomislav Sikic, Philipp Dündar (1 Tor), Karlo Tomic (4), György Szovszki (7 Tore/davon 1 Siebenmeter), David Szücs (4/1), Luca Keßler (1/1), Luca Kaulitz (4), Michael Höbel (6), Christian Schaupp, Markus Müller, Miklos Szücs (1)
TV Memmingen: Thoran Mayer, Dominik Peller (Tor) – Sebastian Wilken (2 Tore), Zsolt Novak (3), Tadeusz Polyfka (1), Fabian Kirchner (1), Yannik Haas, Tobias Koch (1), Maximilian Zierke, Fabian Wiblishauser (5), Florian Kohler (7/2), Timo Walter (2/1), Johannes Gersberg, Johannes Binder (1)
