Herren I: Überraschung in Niederraunau bleibt aus

Mit einer durchwachsenen Leistung hatte der TV Memmingen den heim- und spielstarken TSV Niederraunau am Rande einer Niederlage, doch zu viele Unkonzentriertheiten im Abschluss und zweifelhafte Schiedsrichterentscheidungen verhindern wieder einmal einen Sieg in fremder Halle. So endete diese Partie 28:25 (16:11) für den jetzt drittplatzierten TSV Niederruanau.

Ohne die beiden beruflich verhinderten erfahrenen und wichtigen Akteure – Spielmacher und Abwehrstratege Aleksandar Radukic sowie Kreisläufer Max Schmidt – reisten die Kinkel/Kohler-Schützlinge an diesem Abend mit einem Altersdurchschnitt von 20 Jahren zum Landesligaerfahrenen TSV Niederraunau in den Hexenkessel nach Krumbach. Am Anfang der Partie kamen die Raunauer sehr schwer in die Gänge. Mit der offensiveren Deckung gegen die beiden wurfstärksten Spieler Daniel Lochbruner und Matthias Waldmann konnte deren bärenstarke linke Angriffsseite sehr gut aus dem Spiel genommen werden. Aber dafür sprangen bei den Kurmbachern dann andere Spieler in die Bresche. So glänzte in den Anfangsminuten Deissenhofer und auch Matzner. Die Nebenleute von Abwehrchef Sebastian Wilken bekamen gerade die beiden Akteure nicht so recht in den Griff und die Angriffsmaschinerie der Kinkel/Kohler-Schützlinge kam auch nur sehr schleppend ins Spiel und so lagen die Maustädter schnell mit 3:0 Toren zurück. Zu statisch agierte man gegen die 3:2:1 Deckung der Schwaben und in der Defensive wurde weiterhin nicht konsequent genug gearbeitet, so dass der TSV Niederraunau sich bis Mitte der ersten Halbzeit auf 10:5 absetzen konnte. Zu diesem Zeitpunkt hätten die Gastgeber aber eine deutliche Schwächung erhalten müssen, da zwei eigentlich klare rote Karten gegen Raunauer Spieler nicht gegeben wurden. Zum einen für Topangreifer Daniel Lochbrunner, der Miklos Szücs beim Tempogegenstoß von den Beinen holte, so dass dieser sich eine Verletzung an der Bandscheibe davonzog und zum anderen für den an diesem Tag besten Werfer auf Seiten der Krumbacher Maxi Deissenhofer, der Fabian Wiblishauser freistehend beim Gegenstoß eindeutig von hinten umriss. Das Memminger Trainergespann versucht die Jungs in dieser Phase mit einer Auszeit und der Umstellung der Deckungsvariante zurück auf die Spur führen, was aber nicht den gewünschten Erfolg brachte. Die zugelassene harte Gangart nagte doch reichlich an den jungen Memminger Spielern und so erlaubten sich die Nebenleute von Spielmacher Philipp Dündar speziell im Angriff zu viele technische Fehler und reihenweise doch gut heraus gespielte Einwurfmöglichkeiten konnten nicht genutzt werden. Im Gegenzug bekamen die Maustädter dagegen einige schnelle Gegenstoßtreffer, was folgerichtig zu einer 16:11 Halbzeitführung für die Heimmannschaft führte.

Auch zu Beginn der zweiten Halbzeit wollte den Memmingern im Angriff nicht allzu viel Gelingen. Aber die Mitspieler der beiden besten Torschützen Fabian Wiblishauser und Johannes Gersberg, die an diesem Abend mit je 6 Treffern die erfolgreichsten Werfer waren, gaben nie auf und beim Spielstand von 21:15 für die Gastgeber legte man einen kurzzeitigen Zwischenspurt ein. So konnte verdient auf 21:19 verkürzen werden. Doch aus den verschiedensten Gründen und im Folgenden durch eine doppelte Unterzahl geschwächt konnten die Raunauer dies direkt und eiskalt ausnutzen und sich erneut auf 26:21 absetzen. Memmingen musste wieder einem fünf Tore Rückstand hinterherlaufen. Die Vorderleute der beiden Torhüter Mayer und Lehmann gaben sich aber immer noch nicht auf und versuchten bis zum Schluss, auch mit einer sehr offensiven Deckungsformation das Spiel noch zu drehen. Dies wurde an diesem Tag aber leider nicht belohnt. So verlor Memmingen am Ende gegen keineswegs übermächtige Gastgeber im vollbesetzten Schulzentrum in Krumbach vor lautstarker und beeindruckender Kulisse verdient mit 28:25.

„So kannst du in Niederraunau nicht gewinnen, wenn man weit über zehn hundertprozentige Einwurfmöglichkeiten liegen lässt und dazu eine sehr harte Gangart des Gegners hinnehmen muss. Unsere heutige sehr junge Mannschaft – der älteste Feldspieler war an diesem Abend  24 Jahre alt – kann mit so einer Situation noch gar nicht umgehen können. Dazu brauchen wir einfach noch ein paar Jahre Zeit. Wir sind trotzdem sehr stolz auf unsere Mannschaft mit welchem Einsatz und Willen sie nie aufgegeben hat, bis zum Schluss gekämpft hat und sich gegen alle Umstände der Situation mit Herzblut gestellt hat. Allgemein können wir mit der kompletten Vorrunde und 12:14 Punkte sehr zufrieden sein und sind weit über dem Soll. Nur bedenklich ist die Ausgeglichenheit der Liga. Das kann noch eine sehr spannende Rückrunde geben“, so die beiden Trainer mit der Analyse über das letzte Spiel des Jahres sowie zur kompletten Vorrunde.

Für den TV Memmingen spielten:

Thoran Mayer, Max Lehmann (beide Tor), Timo Walter (1), Sebastian Wilken (1), Philipp Dündar (1), Felix Müller (1), Fabian Kirchner, Johannes Gersberg (6), Fabian Wiblishauser (6), Max Zierke, David Szücs (2), Miklos Szücs (5/ davon 3 Siebenmeter), Philipp Burtscher (2)